deportation.class - pressemitteilung vom 14.Juni 2000

   

Aktivisten treffen Aktionäre - Proteste zur Lufthansa Hauptversammlung

Heftige Proteste kündigen das Netzwerk KEIN MENSCH IST ILLEGAL und der DACHVERBAND DER KRITISCHEN AKTIONÄRINNEN UND AKTIONÄRE für die Hauptversammlung der Deutschen Lufthansa AG am morgigen Donnerstag in Berlin an. Die Organisationen werfen dem Management der Fluggesellschaft vor, die oft gewaltsamen Abschiebungen über zehntausend Flüchtlinge pro Jahr in ihren Maschinen zu ermöglichen. Mit den Stimmen von etwa 150 Lufthansa-Aktionären wollen sie Vorstand und Aufsichtrat deswegen die Entlastung verweigern.

In einer gemeinsamen Stellungnahme von KEIN MENSCH IST ILLEGAL und dem DACHVERBAND DER KRITISCHEN AKTIONÄRINNEN UND AKTIONÄRE im Vorfeld der Versammlung heißt es: »Nun sind klare Aussagen des Managements gefragt: Um das Image der Marke Lufthansa nicht nachhaltig zu gefährden, ist der unwiderrufliche Ausstieg aus der Deportation.Class nötig.«

Martin Rapp, einer der Sprecher der Kampagne, sagt: »Der Verweis der Lufthansa-Sprecher auf eine vermeintliche Beförderungspflicht von Schüblingen ist scheinheilig. Eine Befreiung von der Beförderungspflicht, wie sie zum Beispiel für tropische Ziervögel kein Problem darstellt, sollte ohne große juristische Winkelzüge auch auf Menschen übertragbar sein: Schluss mit Abschiebungen auf Linienflügen!«

Unterdessen melden sich immer mehr Beschäftigte und Aktionäre der Lufthansa bei den Organisatoren der Proteste, um ihre Sympathie für die Ziele der Kampagne auszudrücken. »Der Lufthansa Vorstand ist in der Defensive«, sagt der Geschäftsführer der Kritischen Aktionäre, Henry Mathews. Seiner Überzeugung nach wird sich dieses Geschäft für die Lufthansa bald zum »Image-Killer Nummer eins« entwickeln. »Der Vorstand wird es sich kaum länger leisten können, das Renomme der Fluglinie weiterhin leichtfertig aufs Spiel zu setzen.«

Unterstützung für die Ziele der Anti-Abschiebungs-Kampagne von KEIN MENSCH IST ILLEGAL haben mittlerweile auch Internet-Aktivisten signalisiert. »Agent.NASDAQ« war einer der Feldherren im sogenannten »Toywar«, einer spektakulären Auseinandersetzung, in der Internet-Aktivisten den führenden Spielzeugversand eToys zu Jahresbeginn in die Knie zwangen.

Am kommenden Donnerstag will »Agent.NASDAQ« sein Lufthansa-Depot nutzen, um vor den versammelten Aktionären eine ernste Warnung an die Konzernherren auszusprechen: »Virtuelle Protestformen können einem global operierendem Unternehmen wie der Lufthansa in bisher ungeahntem Maße zusetzen. Das muß noch einmal ausdrücklich all denen klar gemacht werden, die meinen, die Menschenwürde mit Füßen treten zu können und nicht davon ablassen wollen, Geschäfte mit Abschiebungen zu machen.«

»Deportation Class - gegen das Geschäft mit Abschiebungen« ist der Titel einer Kampagne, die KEIN MENSCH IST ILLEGAL im April der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Ziel ist, auf Fluglinien, die sich für die Beförderung von gewaltsam in das Flugzeug verschleppten Menschen bezahlen lassen, öffentlichen Druck auszuüben, sowie Passagiere und Bordpersonal zum Eingreifen auffordern. Die Kampagne richtet sich zunächst vor allem gegen die Lufthansa, weil die Airline ihre Flugverbindungen in die ganze Welt für Abschiebungen zur Verfügung stellt. Von März bis Mai fanden in vielen deutschen Städten erste Aktionen statt. So zum Beispiel auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin, auf fast allen Flughäfen im Bundesgebiet und beim Ausbildungszentrum sowie der Pilotenschule der Lufthansa.

Für Rückfragen auch während der Hauptversammlung:
- Kein Mensch ist Illegal, Martin Rapp: 0172 - 891 08 25
- Dachverband Kritische Aktionäre, Henry Mathews: 0178 - 599 56 47

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:
http://www.deportation-alliance.com/LH
sowie auf der Homepage des Dachverbandes der Kritischen Aktionäre
http:// www.kritischeaktionaere.de